Das Gastgewerbe hat in Bayern eine lange Tradition und einen großen sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Stellenwert. Insbesondere außerhalb der Ballungszentren fungieren seine Betriebe als Treffpunkt aller sozialen Schichten und verkörpern einen hohen Grad an Lebensqualität. „Gasthäuser“ dienen als Ort der Geselligkeit, als Plattform zum Austausch der regionalen Bevölkerung und haben einen positiven Einfluss auf die örtliche Dorfgemeinschaft.
Nach den Berechnungen des Statistischen Bundesamtes hat Bayern zwischen den Jahren 2006 und 2015 jedoch fast ein Viertel seiner Schankwirtschaften verloren und befindet sich damit auf Rang zwei des größten Gaststättenrückgangs in Deutschland. Bereits jetzt besitzen 73 bayerische Gemeinden kein Wirtshaus mehr. Damit fehlt die wirtschaftliche Grundlage für die Leitökonomie Tourismus. Dieser ist jedoch oftmals die letzte Chance für eine Region und damit notwendig zur Herstellung und Wahrung gleicher Lebensverhältnisse.
Angesichts des demografischen Wandels, der Herausforderungen durch die Digitalisierung und des Fachkräftemangels wurde eine strategische Kampagne mit verschiedenen Bausteinen entwickelt, um dem Sterben des Gastgewerbes insbesondere im ländlichen Raum entgegen zu wirken. Zudem wird gerade auch für den Gründerbereich und die Unternehmensnachfolge Unterstützung geboten.
Mit dem Pilotprojekt, das vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Energie und Technologie gefördert wird, beabsichtigt der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband eine wirksame Maßnahme gegen das weitere Schließen von gastgewerblichen Einheiten. Zugleich werden Ideen für die Gaststätte mit Zukunft modellhaft angeboten.
Zur Zielerreichung werden alle Informations-, Beratungs- und Förderangebote von der Gründung über die Fortbildung und die Unternehmensnachfolge, die bereits jetzt zur Verfügung stehen, auf dieser zentralen Plattform gebündelt, noch besser aufbereitet und verbraucherorientiert übersichtlich und in verständlicher Sprache angeboten. Vervollständigt wird die Aufbereitung durch regionale Beratertage, eine kostenlose Potential- und Schwachstellenanalyse, der sogenannten „Blitzlichtberatung“, den Aufbau und die Pflege einer fachspezifischen Beraterdatenbank und eines „FachkräfteNavigators“.